Apokalypse: Der Kalte Krieg

Apokalypse: Der Kalte Krieg


Episoden
Bipolare Welt
+Sommer 1945: Mit der Kapitulation des Deutschen Reiches und des japanischen Kaiserreichs ist der Zweite Weltkrieg beendet. Doch die Freude über den schwer errungenen Sieg währt auf Seiten der Westalliierten nur kurz. Briten und US-Amerikaner sind besorgt über den unverhohlenen Expansionskurs ihres Kriegsverbündeten Stalin. Ostpolen und das Baltikum werden unter seiner Ägide Teil der UdSSR; in den von der NS-Herrschaft befreiten Staaten Osteuropas fördert Stalin den Aufstieg moskautreuer kommunistischer Regime. Es ist der Beginn des Kalten Krieges, der die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts prägen wird.
Angstspirale
+1947: Aus Furcht, das vom Krieg zerstörte Europa könne zur leichten Beute für die Sowjetunion werden, legen die USA den Marshallplan auf; die europäischen Regierungen erhalten massive Hilfe beim Wideraufbau. In Frankreich ist diese Unterstützung hochwillkommen, denn der seit Jahrzehnten schwelende Konflikt zwischen der Kolonialmacht und der kommunistischen Befreiungsbewegung unter Ho Chi Minh droht zu einem heißen Krieg zu eskalieren. Währenddessen feiert Stalin seinen 70. Geburtstag - und arbeitet durch die Blockade von Berlin am Ausbau seiner Macht. Die Amerikaner versorgen die Stadt aus der Luft.
Am Abgrund
+September 1950: Der Koreakrieg zieht sich weiter ohne klare Entscheidung in die Länge. Nach einer erfolgreichen Landeoperation bei Incheon erleiden US-General MacArthur und seine Truppen am Fluss Yalu eine empfindliche Niederlage. Hier sehen sie sich einem neuen Gegner gegenüber: China. US-Präsident Truman erwägt den Einsatz von Atomwaffen. Gleichzeitig gerät in Indochina die Kolonialmacht Frankreich gegenüber den kommunistischen Rebellen unter Ho Chi Minh immer mehr ins Hintertreffen. Der als brillant geltende General Jean de Lattre de Tassigny wird nach Indochina beordert, um das Steuer herumzureißen.
Niederlage
+März 1953: Stalin ist tot und seine potenziellen Nachfolger überschlagen sich, der einbalsamierten Leiche des Diktators ihre Reverenz zu erweisen. Aufkeimende Hoffnungen, die Lage in den kommunistisch regierten Staaten Mittel- und Osteuropas könne sich entspannen, bewahrheiten sich nicht - in Ostberlin wird im Juni ein Arbeitersaufstand durch sowjetische Truppen brutal niedergeschlagen. In Asien enden die seit langem wütenden Kriege: Die USA ziehen sich aus Korea zurück, während Frankreich bei Dien Bien Phu eine weitere empfindliche Niederlage erleidet und Indochina endgültig aufgeben muss.
Berliner Mauer
+1956: Der neue KPdSU-Parteichef Nikita Chruschtschow distanziert sich von seinem Vorgänger Stalin und bemüht sich um eine Öffnung der Sowjetunion. Während er die Öffentlichkeit mit seinem jovialen Auftreten verblüfft, bleibt er in der Sache hart. Anti-sowjetische Unruhen in Budapest lässt er im selben Jahr blutig niederschlagen. Mit dem 1961 gewählten US-Präsidenten Kennedy bemüht sich Chruschtschow danach um eine Absicherung des Status Quo - der auch eine Zementierung der eigenen Machtsphäre in Form der Berliner Mauer einschließt. Wie brüchig der Frieden weiterhin ist, zeigt 1962 die Kubakrise.
Tiefe Kluft
+Am 22. November 1963 wird US-Präsident John F. Kennedy bei einem Attentat getötet. Sein Nachfolger ist Lyndon B. Johnson. Aus Angst, ganz Südostasien könne unter die Kontrolle kommunistischer Regierungen geraten, schickt er im großen Stil US-Truppen in den Vietnamkrieg - und damit in den sicheren Tod. Auf der anderen Seite sterben Zivilisten durch amerikanische Napalm-Bomben. Die Bilder des Grauens auf dem indochinesischen Schlachtfeld brennen sich ins kollektive Gedächtnis ein. Infolge heftiger Proteste werden die Soldaten 1973 schließlich abgezogen. Doch der Kalte Krieg ist noch lange nicht beendet.